Unser Auftrag

Am 27. Juli 2021 ist es in einem Tank des an die Sonderabfallverbrennungsanlage Leverkusen-Bürrig angrenzenden Tanklagers zu einer Explosion gekommen. Sieben Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Dieser schwarze Tag wird die Stadt und den Chemiestandort Leverkusen für immer prägen.

Für alle Beteiligten ist deshalb klar, dass es nicht nur einer offenen und transparenten Kommunikation über die Klärung der Unfallursache bedarf. Die Öffentlichkeit soll daher auch am Prozess der sicheren Wiederinbetriebnahme der Sonderabfallverbrennungsanlage beteiligt werden.

Hierzu wurde ein Begleitkreis gegründet, der genau diese Teilhabe durch einen Informationsaustausch zwischen den von der Wiederinbetriebnahme berührten Akteuren ermöglichen soll. Geleitet wird dieses Gremium von Prof. Dr. Christian Jochum, der durch das Öko-Institut, DNV und ARU unterstützt wird.

In der Sonderabfallverbrennungsanlage (SAV) der Currenta in Leverkusen-Bürrig kam es am 27.07.2021 zu einer schweren Explosion mit Folgebrand, durch die 7 Menschen getötet und mehr als 30 Menschen verletzt wurden. Nach den derzeitigen Erkenntnissen der das Explosions- und Brandereignis untersuchenden Sachverständigen ist das Ereignis auf eine Handhabung und Lagerung eines Abfalls über der Selbsterwärmungstemperatur zurückzuführen. Hierdurch traten Selbsterwärmungseffekte ein, die zu einem exponentiellen Anstieg der Temperatur sowie einem Druckanstieg führten.

Ende Dezember 2021 wurde von Currenta festgestellt, dass Lösch- und Havarieabwasser des Störfalls vom 27.07.2021 infolge einer Schleichleckage teilweise ohne die geplante Vorbehandlung in die Kläranlage gelangt war. Neben den strafrechtlichen Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft wurden auf Anordnung der Bezirksregierung Köln und auf eigene Initiative der Currenta eine Reihe von Gutachten beauftragt.

Durch die Explosion ist das Risiko der Anlage deutlich geworden. So schwerwiegende Ereignisse lösen stets Ängste und Sorgen aus, insbesondere in der Nachbarschaft. Dies führt zu der Frage, ob dieses Risiko beherrscht wird und ob die notwendigen Vorkehrungen und Maßnahmen getroffen sind, um den sicheren Betrieb der Anlage zu gewährleisten und insbesondere die Wiederholung eines solch schwerwiegenden Störfalls zu vermeiden. Im Fokus dieser kritischen Sichtweise stehen zunächst der Betreiber der Anlage, aber auch die Wirksamkeit der Kontrollen durch die zuständigen Behörden und die zugelassenen Überwachungsstellen sowie die Zusammenarbeit der beteiligten Stellen. Der Blick ist zudem auf die jeweiligen Abfallerzeuger zu richten, die das Gefährdungspotenzial ihrer Abfälle am besten einschätzen können.

Um den geäußerten Sorgen zu begegnen, hat Currenta im Dezember 2021 auf Veranlassung der Bezirksregierung Köln und des Umweltministeriums NRW zusätzlich und freiwillig eine übergreifende und unabhängige Bewertung der Gutachten und der bereits von Currenta ergriffenen Maßnahmen beauftragt. Hiermit wurde das Team Jochum/DNV/Öko-Institut/ARU betraut, das vergleichbare Untersuchungen 2014/2015 und 2020/2021 nach einer Reihe von Zwischenfällen für die Shell Rheinland Raffinerie durchgeführt hatte. Das Team ist so zusammengestellt, dass sowohl hohe Fachkompetenz gewährleistet wird als auch ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Akzeptanz in der Öffentlichkeit.

Vor einer Wiederinbetriebnahme der SAV müssen alle relevanten Risiken neu bewertet werden. Dabei sind auch Risiken mit Ursprung im Verantwortungsbereich anderer Akteure außerhalb der Currenta zu berücksichtigen. Insbesondere muss das Handling der Abfallströme und das Sicherheitsmanagementsystem einer kritischen Prüfung mit dem Ziel unterzogen werden, ein solches Ereignis für die Zukunft zu vermeiden. Dies ist Gegenstand von Gutachten und Stellungnahmen des Teams Jochum, die mit dem Begleitkreis diskutiert, der Aufsichtsbehörde übermittelt und auf dieser Website veröffentlicht werden.

Wenngleich die SAV im Mittelpunkt unserer Arbeit steht, ergeben sich hieraus auch Erkenntnisse für das Sicherheitsmanagementsystem der Currenta insgesamt. Diese bringen wir in ein entsprechendes paralleles Projekt ein.